Einflüsse aus anderen Teilen der Welt
machen Kulinarik zu einem sich ständig wandelnden Phänomen. Die äthiopische
Küche bereichert sich zum Beispiel seit jeher von indischen Geschmäckern, die
über die Gewürzstraße ans Horn Afrikas gelangten. Ebenso schmeckt man in
äthiopischen Gerichten die Einwirkung arabischer Aromen, die seit dem 6.
Jahrhundert Einzug in die äthiopischen Handelszentren und Märkte hielten. Wer
schon einmal auf einem äthiopischen Markt eingekauft hat, weiß, wie hektisch,
wild und fast chaotisch es dort zu geht. Die Geräusche der Tiere, das Waschen,
Schälen, Wiegen und die wilden Gespräche verhandelnder Gemüsehändler vermischen
sich zu einem großen Spektakel. Und so ähnlich ist das auch mit den Gewürzen.
Da finden Nelken, Kardamom und Bockshornklee aus der Küche des Ostens zu
feurigen Noten aus Chili, Piment, Pfeffer und Ingwer. Berbere nennt man das
Ergebnis, und das ist heute so etwas wie das Nationalgewürz Äthiopiens.
Die unterschiedlichen Trockengewürze werden
traditionell in der Pfanne angeröstet, bevor sie in einem Mörser oder in der
Gewürzmühle zerrieben werden. Welche Gewürze genau verwendet werden,
unterscheidet sich von Familie zu Familie. Deshalb schmeckt auch jedes „Doro
Wot“ in Äthiopien ein bisschen anders. Doro Wot ist das wichtigste Gericht des
Landes. Im Grunde ist es ein Eintopf (Wot) mit Huhn (Doro), Eiern, Zwiebeln und
Berbere-Würze und wird an Festtagen, aber auch sonst, sehr häufig serviert. Nur
mittwochs und freitags muss man darauf verzichten, da an diesen Tagen aus
religiösen Gründen kein Fleisch gegessen wird, nicht einmal im Restaurant.
Stattdessen wird zum Beispiel „Shiro“ zubereitet, ein Kichererbsencurry,
ebenfalls mit Berbere, das mit dem typischen Sauerteig-Fladenbrot „Injera“ gegessen
wird.
Alternativ kann man mit Berbere aber auch
eine herrliche Süßkartoffelsuppe kredenzen. Für euch haben wir dafür hier unser
Rezept.